Wie freut mich's, daß ich Imker bin

Wenn ich vor meinem Stande steh'
und meine Bienen fliegen seh',
so denk ich oft in meinem Sinn,
wie freut mich's, daß ich Imker bin.

 
Steh' mit der gold'nen Sonn' ich auf,
sind meine Bienen längst wohlauf;
sie fliegen emsig her und hin,

d'rum freut mich's, daß ich Imker bin.

Und wenn mein Tagewerk vollbracht,
zur Ruhe winkt die stille Nacht,
leg' ich mich selig träumend hin.
und freu' mich, daß ich Imker bin.

Und so vergeht mir froh die Zeit,
die Bienen werden schwarmbereit,
sie freu'n sich ihrer Königin,
und mich freut's, daß ich Imker bin.

Und wird das Wetter dumpf und heiß,
fließt von der Tanne süßer Schweiß,
schwing ich die Schleuder froh und sing:
Wie freut mich's, daß ich Imker bin.


von Friedrich Silcher


An die Bienen

Bienen! Immen! Sumseriche!
Wer sich je mit euch vergliche,
der verdient, daß man ihn töte!
Daß zumindest er erröte!


Denn, wie ihr in Tal und Berg schafft
ohne Zutun der Gewerkschaft,
ohne daß man euch bezahle,
ohne Streik und Lohnspirale,
täglich, stündlich drauf bedacht,
daß ihr für uns den Honig macht,
ihr seid's wert, daß man euch ehre!
Wobei vorzuschlagen wäre -
ob nun alt ihr, ob Novizen -
euch von heute ab zu siezen!


Unser Dank, unser Applaus
säh in etwa dann so aus:
"Sehr geehrte Honigbienen!
Wir Verbraucher danken Ihnen!"

 

Heinz Erhard


Gespräch mit der Bienenkönigin:


„Erlauben Sie mir, einen Wunsch zu sagen.
Ich möcht ein Glas Honig haben.
Was kostet's? Ich bin zu zahlen bereit.
Für was Gutes ist mir mein Geld nicht leid.“


„Sie wollen was Gutes für ihr Geld?
Sie kriegen das Beste von der Welt!
Sie kaufen gold‘nen Sonnenschein,
Sie kaufen pure Gesundheit ein!

 

Was Bessres als Honig hat keiner erfunden.
Der Preis? Ich verrechne nur die Arbeitsstunden.
Zwölftausend Stunden waren zu fliegen,
um so viel Honig zusammenzukriegen.

 
Ja, meine Leute waren fleissig!
Die Stunde? Ich rechne acht Euro dreissig.

Nun rechnen Sie sich's selber aus!

Da kommt ne schöne Summe raus.

 

99000 Euro und mehr.
Hier ist die Rechung, Ich bitte sehr!“

 

Josef Guggenmos